Unser erstes Projekt: Der Brandschutzstreifen von Lo Del Gato Teil 1

Wir sind seit unserer Ankunft im August dieses Jahres schon viel auf Gomera rumgekommen und haben einige kleinere Projekte und Arbeiten durchgeführt.

Diese sollen hier aber nicht das Thema sein, sondern unsere zwei größeren Projekte, die wir momentan durchführen.  Im ersten Projekt geht es insbesondere um das Dorf Lo Del Gato. Es war, wie viele andere Teile Gomeras, von dem großen Brand im Jahr 2012 betroffen. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass einer der Hauptauslöser für das finale Übergreifen des Brandes auf das Dorf, die vertrocknete Biomasse (Blätter, Äste etc.) war, die im Barranko selbst und um das Dorf herum verteilt war.

Bis vor knapp einem Jahrzehnt war dieses Anhäufen von Biomasse nicht der Fall. Ganz im Gegenteil, es wurde sich eher um jeden Grashalm gestritten. Da nun die jungen Leute in die Stadt gehen und die Alten zurückbleiben, wächst und sprießt überall Phytomasse (Pflanzen), um die sich keiner kümmert. Zusätzlich ging dem Sommer 2012 eine sehr lange Trockenperiode voraus, was das Anfallen von verdorrter Pflanzenmasse soweit steigerte, dass sich die Trockenmasse geradezu schichtete.

Die Pflanzeart, die das Übergreifen des Feuers auf das Dorf insbesondere auslöste, war das hauptsächlich im Barranko stehende Arundo Donax (deutsch: Riesenschilfrohr; örtlich Caña genannt).

Deshalb haben wir uns mit dieser Pflanze eingehend auseinandergesetzt und festgestellt, dass sie eine der 100 invasivsten Pflanzen weltweit ist. Auf Gomera ist sie nicht heimisch sondern wurde wie so viele andere Pflanzen vom Mensch eingeschleppt. Sie verdrängt natürlich vorkommende Arten wie beispielsweise die Kanarische Weide (Salix Canariensis).

Der Kanarischen Weide unterstellen wir eine wesentlich geringere Brandfreudigkeit als dem Riesenschilfrohr.

Bei unseren Datenaufnahmen zur vorhandenen Vegetation haben wir festgestellt, dass der Barranko ein hauptsächlich durch menschliche Eingriffe an Arten verarmter Standort ist, der genau durch diese Tatsache eine erhöhte Anfälligkeit auf Störungen aufweist (z.B. Brände, invasive Pflanzen usw.).

Das Ganze wurde durch eine Maßnahme der örtlichen Behörde (angeblich zum Zweck des Naturschutzes gedacht) noch verstärkt. Dabei wurde eine angeblich invasive Pflanze, die als Akazie bezeichnet wird (die wir aber unter dieser Bezeichnung in keinem Bestimmungsbuch ausmachen konnten) abgeschnitten und im Barranko aufgehäuft. (Bild rechts) Dort trocknet sie nun vor sich hin.

Angeblich wollten die Behörden in einer weiteren Maßnahme das Trockenmaterial wieder entfernen. Das ist, wie man sieht, nie passiert.

Direkt dazwischen steht nun das Riesenschilfrohr. Somit hat die sogenannte Naturschutzmaßnahme, die ja "Arbeitsplätze bringt", den Zunder für den nächsten Brand genau vor die Haustür der Dorfbewohner gelegt.

Wir werden jetzt A. auf einer Länge von 150 Metern das Riesenschilfrohr so gut es geht entfernen und nutzen (die Blätter als Tierfutter, die dünnen Schilfhalme evtl. verbrennen und die dicken im Dorf verbauen). B. wenn möglich, die Kanarische Weide wieder anpflanzen und ihr durch die Rückschneidemaßnahme Vorsprung geben, damit sie wieder Fuß fassen kann

und C. versuchen die von den örtlichen Behörden zurückgelassene Phytomasse

zu entfernen. All dies in Zusammenarbeit mit Teilen der Dorfbevölkerung.

Wenn diese Arbeit beendet ist, werden wir euch die Ergebnisse dazu in einem

neuen Blogeintrag (voraussichtlich im Januar oder Februar 2015) präsentieren.


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Kommentare: 1
  • #1

    Ralf (Donnerstag, 04 Dezember 2014 12:13)

    Liebe Sybille, es freut mich sehr, dass Du Dich so fuer diese wunderschoene kleine Insel einsetzt.