Mo

11

Mai

2015

Unser erstes Projekt: Der Brandschutzstreifen von Lo Del Gato Teil 2 11.05.2015

In diesem Beitrag möchten wir ein paar Ergebnisse vorstellen welche sich aus unserern Datenaufnahmen und Maßnahmen im Barranko bei Lo Del Gato ergeben haben.

Zum einen haben wir uns angesehen wie viele Pflanzenarten im Barranko vorkommen und welche davon auf Gomera heimisch sind bzw. nicht heimisch sind.

Zum anderen haben wir uns die sogenannten "Deckungsgrade"  angesehen (wie viel Prozent der gesammten Fläche wird von welchen Pflanzen abgedeckt).

Dabei herausgekommen ist das die Vielfalt an Arten im Barranko garnicht niedrig ist (zumindest höher als wir es vorher angenommen haben).

Leider ist allerdings das im Teil 1 erwähnte Arundo Donax mit weitem Abstand die vorherschende Art (bedeckt am meißten Fläche) und um die ganze Sache noch abzurunden sind von den anderen Pflanzenarten die es im Barranko gibt ca. die Hälfte keine auf den Kanaren heimische Pflanzenarten.

Dem ganzen wird dadurch die Krone aufgesetzt das z.B. die Kanarische Weide (Salix Canariensis) nur auf einer einzigen Fläche die wir aufgenommen haben vorkam.

Was also tun? Wir haben uns zu mehreren Maßnahmen entschlossen und in den letzten Monaten durchgeführt.

Unter anderem.....

(Bild Links: Sybille Strehle beim Weidenstecklinge ausbringen)

...haben wir an bestimmten Stellen das Arundo Donax zurückgeschnitten und die neuen Triebe (die Pflanze ist sehr hartnäckig) als Tierfutter verwendet.

Zusätzlich dazu haben wir Stecklinge der Kanarischen Weide (Salix Canariensis) innerhalb des Barrankos gepflanzt.

Erfreulich daran ist das wir nach einer ersten Überprüfung sagen können das mehr als die Hälfte der Stecklinge angewachsen ist!

Wir sind vor der pflanzung aufgrund der schweren Bedingungen im Barranko davon ausgegangen das wohl nur jede 10 Pflanze durchkommen wird.

Somit steht nach unserem Projekt etwas weniger Arundo Donax im Barranko und die Kanarische Weide (Salix Canariensis) ist auf dem Vormarsch und könnte in den nächsten Jahren das Arundo Donax Stück für Stück verdrängen und damit die Brandgefährdung für Lo Del Gato senken.

(Bild Rechts: Salix Canariensis Stecklinge)


Abschließend können wir noch folgende Handlungsemfehlungen geben:

1. Sollte die Fläche beobachtet werden. Denn sollten die Weiden anwachsen und das Riesenschilfrohr (Arundo Donax) zurückdrängen ist es sinnvoll der Weide durch weitere Pflanzungen eine noch bessere Position zu verschaffen.

2. Es hat sich herausgestellt das Arundo Donax von Tierfutter über Baumaterial und der Herstellung von Papier bis hin zu Heizmaterial sehr vielseitig nutzbar ist. Die Verwendung davon sollte unbedingt gefördert werden z.B. als touristisches Angebot bei dem man selber Papier schöpft.

3. Im Barranko liegt nach einer Maßnahme des Umweltamtes eine erhebliche

Menge an geschnittener und trockener Akazie.

Diese Phytomasse muss schnellstmöglich entfernt werden, denn sie beitet

einen perfekten Nährboden für neue Brände.


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Sa

24

Jan

2015

Unser zweites Projekt: Wissenschaftliche Betrachtung derInsel im Hinblick auf Feuergefährdung Teil 1 24.01.2015

Auch unser zweites Projekt ist inzwischen angelaufen. Vielleicht fragt ihr euch bei dem Titel erst mal: „Wie soll es funktionieren eine Aussage über die Feuergefährdung der Insel zu treffen?“ Hier erklären wir es euch. Momentan fahren wir über die ganze Insel und nehmen auf wissenschaftlicher Grundlage (also mit einem von uns erstellten wissenschaftlich fundierten Aufnahmebogen) die Vegetation an unterschiedlichen Punkten der Insel auf. Dabei betrachten wir verschiedene Vegetationstypen wie Beispielsweise den Lorbeerwald, Baumheide-Buschwald, Brandflächen von 2012, Sukkulentenbusch (also die Regionen in denen die Wolfsmilchgewächse besonders stark vertreten sind), Kiefernflächen usw.  Zum Vergleich haben wir eine Karte, auf der wir ablesen können, wie die Vegetation aussehen würde, wenn Gomera vollkommen unbeeinflusst vom Menschen wäre (man nennt dies die potentielle natürliche Vegetation). So können wir herausfinden, wie gestört das Ökosystem durch den Menschen ist. Auf den Brandflächen können wir feststellen wie gut die Regeneration der zerstörten Flächen voranschreitet und welche Pflanzen sogar von dem Brand profitieren. Die Entflammbarkeit verschiedener Pflanzenarten ist außerdem ein Faktor den wir in unsere Auswertung mit einfließen lassen und natürlich die Artenvielfalt, die wir bei den einzelnen Aufnahmen feststellen.

(Bild Links: Datenaufnahmen im Lorbeerwald)

Grundsätzlich lässt sich eine Aussage verallgemeinern: „Je größer die Vielfalt auf einem Standort ist, desto weniger anfällig ist er auf Störungen wie Brand, Schädlingsbefall, Sturm, Erosion usw.“

Das besondere an unserer Arbeit ist, dass wir nicht nur den Nationalpark betrachten und die besonderen Schutzgebiete, sondern auch die Gebiete darüber hinaus. Ein Nationalpark ist kein abgeschlossenes System, sondern steht selbstverständlich in Wechselwirkung mit seiner Umgebung. Wir berücksichtigen dies und Bewerten den Zustand der Insel vollkommen unabhängig von jeder Institution oder Interessensgruppe. Damit gibt es keinerlei Verfälschung oder Verschönung zum Vorteil von irgendjemandem, sondern eine rein objektive Betrachtung des Istzustandes aus dem Interesse heraus, eine Verbesserung der Situation zu ermöglichen und interessierte Menschen zu informieren. Auf die Ergebnisse unserer Arbeit dürft ihr wie auch schon im ersten vorgestellten Projekt weiterhin gespannt sein. Dazu gibt es dann inden nächsten Wochen mehr Informationen.

In den vergangenen vier Monaten haben wir natürlich die Ohren offen gehalten und auch mitbekommen, dass die Ursachen des Brandes sowie der verheerende Verlauf der Geschehnisse im Besonderen auf menschliches Zutun zurückzuführen ist. Es ist uns bewusst, dass auch die vielfältigste Vegetation und die naturnähste Erhaltung der Insel in diesem Bezug nichts bringt. An dieser Stelle gilt das Motto „Wir brauchen nicht nur eine naturnahe Vegetation sondern besonders eine naturnahe Bevölkerung!“

(Bild Rechts: Verbrannte Kiefernfläche am Roque de Agando)

Daran können wir in unserer, im Verhältnis, kurzen Praktikumszeit von 6 Monaten nichts ändern. Es macht uns nur immer wieder traurig zu sehen, wie ein unwiederbringliches Naturerbe hinter kurzfristigen finanziellen Interessen zurückstehen muss und wie wenig Wertschätzung für diese großartige Insel zum Teil vorhanden ist.

Wir hoffen sehr, dass sich immer mehr Menschen finden werden, die hier langfristig leben und sich für einen positiven Wandel einsetzen. Wichtig ist es vor allem nah an die Bevölkerung heranzutreten. In naturpädagogischen Projekten den Kindern in der Schule schon nahezubringen, wie wichtig ein funktionierendes Ökosystem für Gomera ist, und das es essenzielle Dinge wie Wasser bereitstellt. Das wäre schon einmal eine hervorragende Maßnahme. Informationen für die Inselbevölkerung zugänglich zu machen wäre auch eine schöne Sache. Wer Ideen hat, engagiert ist und für seine Vorhaben noch bestimmtes Fachwissen oder Inspiration benötigt… wir stehen gerne zur Verfügung und helfen wo es uns möglich ist.

ES GIB NICHTS GUTES AUSSER MAN TUT ES!!!

(Bild Links: Verbrannter Wald mit Folgevegetation)

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Mi

03

Dez

2014

Unser erstes Projekt: Der Brandschutzstreifen von Lo Del Gato Teil 1 03.12.2014

Wir sind seit unserer Ankunft im August dieses Jahres schon viel auf Gomera rumgekommen und haben einige kleinere Projekte und Arbeiten durchgeführt.

Diese sollen hier aber nicht das Thema sein, sondern unsere zwei größeren Projekte, die wir momentan durchführen.  Im ersten Projekt geht es insbesondere um das Dorf Lo Del Gato. Es war, wie viele andere Teile Gomeras, von dem großen Brand im Jahr 2012 betroffen. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass einer der Hauptauslöser für das finale Übergreifen des Brandes auf das Dorf, die vertrocknete Biomasse (Blätter, Äste etc.) war, die im Barranko selbst und um das Dorf herum verteilt war.

Bis vor knapp einem Jahrzehnt war dieses Anhäufen von Biomasse nicht der Fall. Ganz im Gegenteil, es wurde sich eher um jeden Grashalm gestritten. Da nun die jungen Leute in die Stadt gehen und die Alten zurückbleiben, wächst und sprießt überall Phytomasse (Pflanzen), um die sich keiner kümmert. Zusätzlich ging dem Sommer 2012 eine sehr lange Trockenperiode voraus, was das Anfallen von verdorrter Pflanzenmasse soweit steigerte, dass sich die Trockenmasse geradezu schichtete.

Die Pflanzeart, die das Übergreifen des Feuers auf das Dorf insbesondere auslöste, war das hauptsächlich im Barranko stehende Arundo Donax (deutsch: Riesenschilfrohr; örtlich Caña genannt).

Deshalb haben wir uns mit dieser Pflanze eingehend auseinandergesetzt und festgestellt, dass sie eine der 100 invasivsten Pflanzen weltweit ist. Auf Gomera ist sie nicht heimisch sondern wurde wie so viele andere Pflanzen vom Mensch eingeschleppt. Sie verdrängt natürlich vorkommende Arten wie beispielsweise die Kanarische Weide (Salix Canariensis).

Der Kanarischen Weide unterstellen wir eine wesentlich geringere Brandfreudigkeit als dem Riesenschilfrohr.

Bei unseren Datenaufnahmen zur vorhandenen Vegetation haben wir festgestellt, dass der Barranko ein hauptsächlich durch menschliche Eingriffe an Arten verarmter Standort ist, der genau durch diese Tatsache eine erhöhte Anfälligkeit auf Störungen aufweist (z.B. Brände, invasive Pflanzen usw.).

Das Ganze wurde durch eine Maßnahme der örtlichen Behörde (angeblich zum Zweck des Naturschutzes gedacht) noch verstärkt. Dabei wurde eine angeblich invasive Pflanze, die als Akazie bezeichnet wird (die wir aber unter dieser Bezeichnung in keinem Bestimmungsbuch ausmachen konnten) abgeschnitten und im Barranko aufgehäuft. (Bild rechts) Dort trocknet sie nun vor sich hin.

Angeblich wollten die Behörden in einer weiteren Maßnahme das Trockenmaterial wieder entfernen. Das ist, wie man sieht, nie passiert.

Direkt dazwischen steht nun das Riesenschilfrohr. Somit hat die sogenannte Naturschutzmaßnahme, die ja "Arbeitsplätze bringt", den Zunder für den nächsten Brand genau vor die Haustür der Dorfbewohner gelegt.

Wir werden jetzt A. auf einer Länge von 150 Metern das Riesenschilfrohr so gut es geht entfernen und nutzen (die Blätter als Tierfutter, die dünnen Schilfhalme evtl. verbrennen und die dicken im Dorf verbauen). B. wenn möglich, die Kanarische Weide wieder anpflanzen und ihr durch die Rückschneidemaßnahme Vorsprung geben, damit sie wieder Fuß fassen kann

und C. versuchen die von den örtlichen Behörden zurückgelassene Phytomasse

zu entfernen. All dies in Zusammenarbeit mit Teilen der Dorfbevölkerung.

Wenn diese Arbeit beendet ist, werden wir euch die Ergebnisse dazu in einem

neuen Blogeintrag (voraussichtlich im Januar oder Februar 2015) präsentieren.


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Fr

14

Nov

2014

Das Dorf Lo Del Gato 14.11.2014

Mittlerweile sind wir knappe 2,5 Monate auf La Gomera und davon fast 1,5 Monate in Lo Del Gato.

Da erscheint es sinnvoll doch mal einen kleinen Artikel zu "unserem Dorf" zu verfassen.

Erst mal ein paar Eckdaten.

Name: Lo Del Gato

Einwohner: ca. 12 -18 ( 13 bei der letzten Volkszählung 2007)

Nationen: 4 (Deutsche(8), Spanier(5), Engländer(2), US- Amerikaner(1))

Tiere: 1 Esel, 1 Muli, 6 Hunde, ca. 20 Hühner, minestens 10 Katzen und natürlich unzählige Gekos, Eidechsen, Skinks etc.

Lage: Süden von Gomera

Leerstand der Gebäude: ca. 50 %

bewirtschaftete landwirtschaftliche Fläche ca. 30 %

 

Und wie kommt man da hin?

Um Lo Del Gato zu erreichen muss man, von San Sebastian kommend, Richtung Playa Santiago fahren. Nach dem zweiten Tunnel auf der "GM 2" kurz vor Las Toscas biegt man dann scharf rechts auf eine Schotterpiste ab.

Nach ca. 5 km teilt sich der Weg, nach Rechts führt die Schotterpiste weiter bis nach Benchijigua, zur Linken wird der Weg plötzlich zu einer normal asphaltierten Straße, die nach Lo Del Gato führt. (Bild Links: Ortseingang Lo Del Gato)

Gerüchten zufolge soll die Straße bis zur erwähnten Abzweigung noch immer eine Schotterpiste sein, weil ein gewisser Herr "Olsen" das so möchte. Schliesslich soll die angeblich älteste Siedlung Gomeras (Benchijigua, welche sich im Besitz von Peter Olson befindet) ihren "abgelegenen Charme" bewahren. Das geschieht leider auf Kosten der Bewohner von Lo Del Gato.

(Bild Rechts: Auf dem Weg nach Lo Del Gato)

 

Schlussendlich ist Lo Del Gato, gerade weil es so abgelegen liegt, ein wunderbarer Ort. Beruhigende Stille mit standardmäßige Aussicht auf den Roque Agando, Nachts ein wunderschöner Sternenhimmer, dank der Südausrichtung des Dorfes viel Sonne, und durch die Nähe zum Wald auch genügend Wolken um nicht ständig geröstet zu werden.

Die Tage laufen gemütlich ab. Im Gegensatz zum normalen Leben das wir bisher kennen, spielt Zeit hier keine große Rolle.  Man schreibt und recherchiert für das Paraktikum, geht aufs Feld und kümmert sich um seine Pflanzen, schaut an den Wassertanks vorbei (die zur Bewässerung der Terrassen das Wasser auffangen), um zu wissen wie gerade der "Stand" ist. Die Sachen die zu tun sind werden erledigt und das ist das Wesentliche. Ab und zu hilft man ein paar verirrten Wanderern die mal wieder einem Wanderführer auf den Leim gegangen sind, der sie zuerst quer durch das Dorf schickt und dann mit dem Hinweis "dichter Bewuchs" in ein Cañada führt, dass ganzjährig (genau wegen des Bewuchses) nicht zu durchqueren ist.

 

Was Lo Del Gato und Umgebung ebenso prägt wie die Ruhe, ist der stetige Verfall der einen Umgibt. Die Hälfte aller Häuser steht leer und viele sind bereits zu Runinen verfallen. Dem Großteil der Terassen, die früher alle landwirtschaftlich genutzt wurden geht es ähnlich. Das liegt nicht unbedingt daran, weil so abgelegen kaum jemand Wohnen möchte.

Oft gehören diese "Ruinen" oder Häuser mehreren "Erben" der ehemaligen Dorfbewohner. Diese verlangen für 4 Terassen, von denen bei Zweien die tragenden Natrursteinmauern eingestürzt sind und außerdem 100m² Ruine ohne Dach, einen 6-Stelligen Eurobetrag.

 

Ähnlich sieht es auch oberthalb von Lo Del Gato aus. Dort liegt das bereits erwähnte Dorf Benchijigua. Ein Dorf mit schönen Häusern und Flächen für landwirtschaftliche Nutzung. Aber ohne menschliche Bewohner.

Noch weiter oben in südwestlicher Lage stehen mitten in den Bergen noch weitere verlassene Häuser.

(Bild Links: Haus in den Bergen, (wieder) verlassen, den Büchern auf dem "Nachttisch" nach zu urteilen lebte hier ein deutscher Bewohner/Besetzer)

Aber gerade diese leicht morbide Atmosphäre, zusammen mit der wunderschönen Natur und der Ruhe vor der menschlichen Zivilisation üben eine Anziehung aus, die man allgegenwertig spürt.

 

Jedenfalls gefällt es uns hier in Lo Del Gato sehr gut.

Das merkt man vor allem daran das unsere Forschungsprojekte sehr gut vorrankommen.

Aber dazu gibt es beim nächsten Blogeintrag mehr.

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So

26

Okt

2014

Regen auf Gomera 26.10.2014

Vom 18. auf den 19.10.2014 gab es hier auf Gomera ein ziehmlich beeindruckendes Starkregenereignis. Wir fanden, dass ein Video in diesem Fall mehr ausdrückt als Worte oder Bilder. Also viel Spaß beim schauen!

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Fr

03

Okt

2014

Gomera Feeling 03.10.2014

La Gomera ist nicht einfach nur eine Insel wie jede andere.

Ich besuche diesen Ort nun schon seit bald 13 Jahren, da ein Teil meiner Familie auf den Kanaren lebt. Gomera ist zu einem zweiten zu Hause geworden und ich habe die Entwicklung der Insel im Laufe der Zeit verfolgen können.

 

Oft kam es mir so vor, als ob man vom ersten Moment, in dem man einen Fuß von der Fähre setzt, von einer unbeschreiblichen Energie durchströmt wird. Eine Energie, die eine Idee von den unvorstellbaren Kräften der Erde und ihrer Lebendigkeit zulässt. Wie aus dem Nichts erheben sich mitten im Atlantischen Ozean Steilwände von hunderten Metern in die Höhe. Gerade weil sie die zweitkleinste der Kanarischen Inseln ist, ist der Facettenreichtum der Insel überraschend. In jede Himmelsrichtung, in die sich La Gomera ausdehnt, zeigt sie sich von einer anderen Seite. Vom sehr trockenen Süden in Playa Santiago, der fast immer Badewetter verspricht, bis zum kühleren dafür auch sehr grünen Norden.

 

Der Nebelwald, der sich in den Höhen Gomeras ausbreitet, ist wie geschaffen seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Uralte Bäume, dicht gedrängt, die Stämme vollständig mit Moos bewachsen… für Kinder vielleicht Schlumpfhausen oder der Ort, an dem die Gummibärenbande wohnt… für Erwachse ein Ort an dem man sich das zu Hause der Elben aus Herr der Ringe vorstellen kann.

 

Die Siedlungen die man auf der Insel findet, sind von kleinen Häuschen geprägt, die sich farbenfroh in das schöne Landschaftsbild einfügen. Ist man auf Gomera, bedeutet dies eine Zeit in der man vollständig von jedem Werbeplakat befreit ist. Nichts das einen beeinflusst oder ablenkt. Nur man selbst und die atemberaubende Umgebung.

In all seiner Schönheit, ist Gomera auch eine sehr raue Insel, typisch Frau :), denn Gomera ist weiblich, deshalb auch „LA“ Gomera. Eine Wanderung von wenigen Kilometern kann so große Höhenunterschiede beinhalten, dass man von der Sonne durchgebrutzelt und völlig fertig wieder zurückkommt. Oft muss man ein wenig klettern und gelangt gerne mal an seine Grenzen. Doch durch die eigenen Grenzen lernt man sich besser kennen, übernimmt Eigenverantwortung im ganz praktischen Sinne und lernt wieder auf seine eigenen Kräfte zu vertrauen. Und apropos Eigenverantwortung, das gilt hier auch im Straßenverkehr! Auf Gomera findet man keine einzige Ampel. Straßenschilder reichen hier völlig aus um den Verkehr zu regeln.

 

Die Stille der Natur und die überwältigenden Ausblicke, lassen eine Ruhe in den Geist einkehren, die ihres Gleichen sucht.

 

Die Strände sind meist steinig. Der schwarze Strandsand lässt sich eher im Sommer blicken, denn dann trägt ihn der Ozean an die Ufer der Insel und holt ihn sich im Winter wieder zurück. Hat man das Glück eine Sandreiche Zeit zu erleben ist es eine Wonne, sich von dem mit Sonnenenergie aufgeladenen Sand den Rücken und die Gelenke bis ins innerste aufwärmen zu lassen. Rückenschmerzen gehören der Vergangenheit an, genauso wie Heuschnupfen und viele andere Allergien. Die reine Luft und das sanfte Klima sorgen für eine Regeneration des Körpers. Und am Steinstrand: Wer öfters auf den Steinen läuft findet schon nach kurzer Zeit eine nie gekannte Balance. Ein kleiner Windstoß kann zu Beginn schon mal eine Herausforderung werden. Doch auch wenn Gomera manchmal Alles von einem fordert, gibt es die Insel einem im gleichen Maße und oft weit darüber hinaus zurück, wenn man sich darauf einlässt. Die Gesichtszüge werden weicher, die Muskeln härter und die Gangart langsamer und bewusster.

 

Genauso rau wie die Insel können auch die inneren Konflikte sein, die bei manchen von der Insel ausgelöst werden. Der Druck des Alltags, der plötzlich abfällt kombiniert mit der Ruhe dieses Ortes führen manche in die eigenen Abgründe ihres Wesens. Doch eines ist sicher, die innere Reinigung, die sich in diesem Vorgang vollzieht bringt einen stärkeren Menschen hervor.


Sybille Strehle

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Mo

22

Sep

2014

Der Barranko im Valle Gran Rey 22.09.2014

Mittlerweile sind wir fast einen Monat auf Gomera und erwarten gespannt unser bald beginnendes praktisches Auslands-Semester.

Rückblickend kann man sagen, dass es eine gute Idee war, erst einmal hier anzukommen und einen Monat lang "Urlaub" zu machen. Den deutschen Druck, die Prüfungen, die Ausarbeitungen unseres Studiums, das  Wohnung auflösen und das ständige Checken des Mailaccounts endlich hinter sich zu lassen.

Wir waren schwimmen im Atlantik, wandern im Lorbeerwald und haben uns die Insel grob von Norden, Süden, Osten bis in den Westen angeschaut.

Unter anderem waren wir natürlich auch auf dem höchsten Punkt von La Gomera, dem Garajonay (1487 Meter)(Wikipedia Sep. 2014)(Bild rechts zeigt die Aussicht auf Teneriffa von dort aus)

Wir haben uns auch eine kleine Unterkunft an unserem baldigen Praktikumsplatz besogrt.

Dort hatten wir das Glück, dass ein kleines Haus in Lo Del Gato zum Verkauf steht und die deutsch-gomerianische Familie uns diese Unterkunft für studentenfreundliche Unkosten überlässt.

Somit haben wir im ersten Monat alles in Ruhe vorbereitet, was das nächste halbe Jahr auf uns zukommt.

Komplett untätig sind wir neben unseren Vorbereitungen und dem Beine hochlegen dann doch nicht geblieben.

Schon bei der Ankunft im Valle Gran Rey ist uns eine, aus unserer Sicht, herbe "Bausünde" aufgefallen...

Das liebe Damen und Herren ist ein Abwasserkanal,

oder auch Barranko(Bild rechts, Bick den Baranko hinauf).

Kurz die direkt zu erfahrenden Fakten zu diesem Stein und Betonungetüm.

Preis: 6.999.681,90 € also knappe 7 Mio. €

Baubeginn: August 2011

"Fertigstellung" : März 2014

Länge: ca. 1 km

Das ist zumindest die Aussage der großen Tafel die neben dem Barranko steht.

Für alle die es nicht wissen sollten warum uns dieser Bau so verwundert hat. Die Kanarischen Inseln (viele davon) haben ein Wasserproblem. Das bedeutet das an verschiedenen Stellen zu viel verbraucht wird und darum z.T. Wasser via Tankschiff herangeschafft werden muss.

Gomera soll allerdings noch kein Wasserproblem haben.

Trotzdem irritiert es wenn man auf eine Insel kommt und sieht das es dort mehrere Anlagen (wir haben bereits eine weitere solche Anlage im trockendsten Tal im Süden der Insel gefunden) gibt die kostbares Regenwasser anstatt es aufzufangen und für z.B. die Vegetation zu nutzen direkt in den atlantischen Ozean leiten.

Wir haben uns darum entschlossen mal ein wenig mehr über dieses Bauwerk im Valle Gran Rey in Erfahrung zu bringen und uns umgehört.

Dabei haben wir folgende Gerüchte gehört:

 

Erstens wurden die Einwohner nicht gefragt, ob sie dieses Bauwerk überhaupt befürworten(Bild rechts der Barranko mit Blick auf den Abfluss zum Atlantischen Ozean).

 

Zweitens soll die Baufirma, die den Bau ausführte pleite gegangen sein bzw. es sollt kein Geld mehr für den Bau vorhanden gewesen sein. Das Barranko wurde somit nicht vollständig fertiggestellt und wird dadurch im Laufe der Zeit bei stärkeren Regenfällen Schaden nehmen.

 

Drittens soll die Baufirma keine Finanzmittel mehr haben, weil das zur Verfügung gestellte Geld in ominösen "Kanälen" verschwunden sein soll.

 

Viertens sollen solche Regenwasserkanäle bereits auf Teneriffa und in der Schweiz gebaut worden sein. Da allerdings die Fließgeschwindigkeit des Wassers zu hoch ist, werden diese Anlagen dort mittlerweile wieder zurückgebaut.

 

Was man darüber jetzt denken soll, zumal dies alles nur Gerüchte sind, sei dahingestellt. Was wir aber aus all unseren Gesprächen darüber mitgenommen haben, ist dass definitiv Unmut über dieses Bauwerk besteht und die Leute es im besten Fall als Schildbürgerstreich betrachten.

 

Ein kleines Gedankenspiel unsererseits:

Gomera hat ca. 20000 Einwohner. Hätte man die rund 7 Mio. € nun auf alle Einwohner aufgeteil, wären das ca. 350 € pro Person.

Damit könnte jede Person mit einer kleinen Solaranlage versorgt werden + einem Speichermodul.

In anbetracht der Tatsache, dass Gomera aktuell über ein Ölkraftwerk mit Strom versorgt wird, wäre das eigentlich eine gute Idee gewesen.

Dinge die man mit 7 Mio € ansonsten noch auf der Insel hätte erreichen könnte, außer wertvolles Süßwasser in den Atlantik zu leiten, gibt es sicherlich genügend.

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Sa

30

Aug

2014

Neues von der Insel 30.08.2014

Letzten Mittwoch war es endlich so weit.

Um 3.30 Uhr klingelte ein letztes Mal der Wecker in Deutschland für uns. Dann mussten nur noch die Rucksäcke/ Koffer gepackt werden und ab zum Bahnhof von Eberswalde.

Dann nach Berlin HBF und direkt weiter nach Berlin-Schönefeld.

Anschliessend mit dem Flieger nach Teneriffa-Süd und dem Bus nach Los Christianos. Hier wartete die erste Überraschung auf uns: Alle Fähren der Naviera Armas fielen wegen zu hohem Wellengang aus. Die einzige Fähre die an diesem Tag fuhr war die Fred Olsen, allerdings mit 6 Stunden Wartezeit.

So konnten wir schon mal üben ruhig zu bleiben und haben uns einen schönen Nachmittag in Los Christianos gemacht. Ganz nach dem Motto "Tranquilo".

Abends ging es dann nach San Sebastian (die Hauptstadt von Gomera).

Da wir weit nach 20 Uhr eintrafen, machten wir uns Sorgen unseren Mietwagen noch rechtzeitig abholen zu können, bzw. überhaupt noch ein Bus oder ein Taxi ins Valle Gran Rey (immerhin knappe 45 km entfernt) zu bekommen.

Alle Sorgen waren unberechtigt, wie sich herausstellte.

Der Hafen war voller Taxis und Busse und die Autovermietung hatte extra knappe zwei Stunden länger auf, um auch den letzten Gomerareisenden zu versorgen. So haben wir es geschafft innerhalb von ganzen 20 Stunden 3760 km (Luftlinie) zurückzulegen.


Nun sind wir wir seit vier Tagen im Valle Gran Rey und kommen auch innerlich langsam an.

Direkt in den ersten Tagen gab es hier ein Wetterereignis, dass immer mal wieder auftreten kann. Es wird in der Extremform "Calima" genannt. Gemeint ist ein trockener Wüstenwind der aus der Sahara kommt und die Temperatur stark ansteigen lässt, während die Luftfeuchtigkeit gleichzeitig rapide absinkt. Wegen dem Wüstensand, den dieser Wind mitbringt ist die Sicht oft getrübt. Die anderen Inseln verlaufen für diese Zeit regelrecht im Sande, sie sind also nicht mehr zu sehen. Wir hatten allerdings Glück und der Saharawind war relativ mild.

 

Der Vegetation (zumindest hier im Valle) scheint es trotz der hochsommerlichen Trockenheit Ende August und dem Wüstenwind relativ gut zu gehen.

Das ist schön zu sehen, denn das Valle Gran Rey wurde 2012 ebenfalls vom Brand getroffen, über den wir ja bereits kurz geschrieben hatten. Abgesehen von ein paar verbrannten Häusern und einigen von Ruß und Brandspuren gezeichneten Palmen(von denen die meißten das Feuer überlebt haben und weiter wachsen) ist hier allerdings nicht mehr viel zu sehen.

 



Gewundert hat uns ein riesig anmutender Abwasserkanal der durch das Valle gebaut wurde und für die Verhältnisse auf Gomera viel zu groß wirkt.

Bisher haben wir über den tatsächlichen Sinn, und ob die örtliche Bevölkerung  gefragt wurde, noch nichts erfahren.

Zumal es verwundert, auf einer Insel die in einer so trockenen Zone liegt kostbares Regenwasser einfach so in den atlantischen Ozean zu leiten, anstatt es aufzufangen. Aber das sind bisher alles nur Vermutungen. Wir sind gespannt!

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Fr

22

Aug

2014

Mitten in den Vorbereitungen 22.08.2014

Es geht auf die Kanaren! Unsere Rücksäcke und Koffer sind noch leer, aber die Umzugskartons werden fleißig gepackt und Bücher über die Kanaren gewälzt.


Sybille sitzt noch am finalen Schliff ihrer Bachelorarbeit und ich(Tobias) mache noch ein paar letzte kleine Ausarbeitungen für die Uni fertig. Außerdem führe ich die eine oder andere Gruppe Wanderer durch den Barnim und die Uckermark.

Nächste Woche Mittwoch geht es dann für die nächsten 6 Monate auf die Kanarischen Inseln um dort unser praktisches Studiensemester zu absolvieren.


Für alle die noch nichts über diese Inseln wissen sei gesagt, dass es sich hierbei um spanisches Überseegebiet handelt.

Wir bleiben also in der Europäischen Union und behalten sogar unsere Euros in der Tasche.

Geologisch befinden wir uns jedoch schon auf dem afrikanischen Kontinent.

Die Inselgruppe liegt nordöstlich vor Afrika, direkt neben Marokko(siehe Karte rechts).


Hauptsächlich werden wir auf der Insel Gomera unsere Zeit verbringen.





Auf der Insel leben ca. 23.000 Menschen (Stand 2007).

Die meisten in San Sebastian der Hauptstadt der Insel und im Valle Gran Rey, das eine verhältnismäßig große "Minderheit" an deutschen Auswanderern beherbergt.


Gomera ist mit 370 km² die zweitkleinste Kanarische Insel und beherbergt unter anderem ein UNESCO Weltnaturerbe, den Lorbeer und Nebelwald im Nationalpark Garajonay.


Dieser Urwald wurde 2012 von einem verherenden Waldbrand getroffen.

Eine der wichtigsten Aufgaben, die wir uns gestellt haben, ist es zu untersuchen welche Hauptursachen diesem Waldbrand zugrundeliegen.


Gerüchte und Annahmen gibt es genug. Diese reichen vom weltweiten Klimawandel und intensiven Trockenperioden bis hin zu feuerlegenden Drogenhändlern.

Wir sind gespannt ob wir in Erfahrung bringen können, welche Gründe es tatsächlich waren.

Die ersten Wochen werden wir im Valle Gran Rey verbringen.

Dort werden wir uns um organisatorische Dinge wie unsere dauerhafte Unterkunft, einen fahrbaren Untersatz usw. kümmern.

Natürlich lassen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen und werden uns intensiv mit der spanischen Sprache auseinandersetzen, damit wir mehr können als nur "Hola" sagen.


Ende September geht es nach Lomo Del Gato.

Dort beginnen wir den offiziellen Teil unseres praktischen Auslandssemester´s und werden hoffentlich viel über die Natur und die Menschen von Gomera in Erfahrung bringen können.

Aber dazu später mehr.


WIr freuen uns riesig darauf das es bald los geht!


Sybille Strehle und Tobias Otto

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