Unser zweites Projekt: Wissenschaftliche Betrachtung der Insel im Hinblick auf Feuergefährdung Teil 1

Auch unser zweites Projekt ist inzwischen angelaufen. Vielleicht fragt ihr euch bei dem Titel erst mal: „Wie soll es funktionieren eine Aussage über die Feuergefährdung der Insel zu treffen?“ Hier erklären wir es euch. Momentan fahren wir über die ganze Insel und nehmen auf wissenschaftlicher Grundlage (also mit einem von uns erstellten wissenschaftlich fundierten Aufnahmebogen) die Vegetation an unterschiedlichen Punkten der Insel auf. Dabei betrachten wir verschiedene Vegetationstypen wie Beispielsweise den Lorbeerwald, Baumheide-Buschwald, Brandflächen von 2012, Sukkulentenbusch (also die Regionen in denen die Wolfsmilchgewächse besonders stark vertreten sind), Kiefernflächen usw.  Zum Vergleich haben wir eine Karte, auf der wir ablesen können, wie die Vegetation aussehen würde, wenn Gomera vollkommen unbeeinflusst vom Menschen wäre (man nennt dies die potentielle natürliche Vegetation). So können wir herausfinden, wie gestört das Ökosystem durch den Menschen ist. Auf den Brandflächen können wir feststellen wie gut die Regeneration der zerstörten Flächen voranschreitet und welche Pflanzen sogar von dem Brand profitieren. Die Entflammbarkeit verschiedener Pflanzenarten ist außerdem ein Faktor den wir in unsere Auswertung mit einfließen lassen und natürlich die Artenvielfalt, die wir bei den einzelnen Aufnahmen feststellen.

(Bild Links: Datenaufnahmen im Lorbeerwald)

Grundsätzlich lässt sich eine Aussage verallgemeinern: „Je größer die Vielfalt auf einem Standort ist, desto weniger anfällig ist er auf Störungen wie Brand, Schädlingsbefall, Sturm, Erosion usw.“

Das besondere an unserer Arbeit ist, dass wir nicht nur den Nationalpark betrachten und die besonderen Schutzgebiete, sondern auch die Gebiete darüber hinaus. Ein Nationalpark ist kein abgeschlossenes System, sondern steht selbstverständlich in Wechselwirkung mit seiner Umgebung. Wir berücksichtigen dies und Bewerten den Zustand der Insel vollkommen unabhängig von jeder Institution oder Interessensgruppe. Damit gibt es keinerlei Verfälschung oder Verschönung zum Vorteil von irgendjemandem, sondern eine rein objektive Betrachtung des Istzustandes aus dem Interesse heraus, eine Verbesserung der Situation zu ermöglichen und interessierte Menschen zu informieren. Auf die Ergebnisse unserer Arbeit dürft ihr wie auch schon im ersten vorgestellten Projekt weiterhin gespannt sein. Dazu gibt es dann inden nächsten Wochen mehr Informationen.

In den vergangenen vier Monaten haben wir natürlich die Ohren offen gehalten und auch mitbekommen, dass die Ursachen des Brandes sowie der verheerende Verlauf der Geschehnisse im Besonderen auf menschliches Zutun zurückzuführen ist. Es ist uns bewusst, dass auch die vielfältigste Vegetation und die naturnähste Erhaltung der Insel in diesem Bezug nichts bringt. An dieser Stelle gilt das Motto „Wir brauchen nicht nur eine naturnahe Vegetation sondern besonders eine naturnahe Bevölkerung!“

(Bild Rechts: Verbrannte Kiefernfläche am Roque de Agando)

Daran können wir in unserer, im Verhältnis, kurzen Praktikumszeit von 6 Monaten nichts ändern. Es macht uns nur immer wieder traurig zu sehen, wie ein unwiederbringliches Naturerbe hinter kurzfristigen finanziellen Interessen zurückstehen muss und wie wenig Wertschätzung für diese großartige Insel zum Teil vorhanden ist.

Wir hoffen sehr, dass sich immer mehr Menschen finden werden, die hier langfristig leben und sich für einen positiven Wandel einsetzen. Wichtig ist es vor allem nah an die Bevölkerung heranzutreten. In naturpädagogischen Projekten den Kindern in der Schule schon nahezubringen, wie wichtig ein funktionierendes Ökosystem für Gomera ist, und das es essenzielle Dinge wie Wasser bereitstellt. Das wäre schon einmal eine hervorragende Maßnahme. Informationen für die Inselbevölkerung zugänglich zu machen wäre auch eine schöne Sache. Wer Ideen hat, engagiert ist und für seine Vorhaben noch bestimmtes Fachwissen oder Inspiration benötigt… wir stehen gerne zur Verfügung und helfen wo es uns möglich ist.

ES GIB NICHTS GUTES AUSSER MAN TUT ES!!!

(Bild Links: Verbrannter Wald mit Folgevegetation)

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